Die Mitgliederversammlung der Lebenshilfe

Sa. 22.04.2023

Am 21. April fand im Bozner NOI Techpark die heurige, von Julian Messner, Künstler in der Kunstwerkstatt Akzent in Bruneck, moderierte Mitgliederversammlung der Lebenshilfe statt. Neben zahlreichen Mitgliedern, Freunden und Unterstützern nahmen auch Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landesrätin Waltraud Deeg, Landesrat Philipp Achammer und Landesrat Massimo Bessone an der Veranstaltung teil.

Präsident Hans Widmann bedankte sich in seiner Eröffnungsansprache bei der Landesregierung für die gute Zusammenarbeit, gab aber auch zu bedenken, dass es im Sozialen allgemein und im Bereich Menschen mit Beeinträchtigung im Besonderen weiterhin noch einiges zu tun und zu verbessern gibt. „Was im Zusammenhang mit dem Teilhabegesetz“, so Hans Widmann, „besonders forciert werden muss, ist die Eingliederung unserer Mitbürger/innen mit Beeinträchtigung in die Arbeitswelt. Wenn die Landesregierung neue Initiativen startet, ist dies sehr zu begrüßen, aber auch die Privatwirtschaft muss sich vermehrt öffnen und verpflichtet fühlen. Eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass diese Inklusion gelingt, ist eine flächendeckend präsente Arbeitsassistenz.“ Bezug nahm Hans Widmann auch auf die gesamtgesellschaftliche Situation: „Wir erleben einen besorgniserregenden Anstieg der Armut. Die letzten schweren Brocken waren die weit überhöhten Energiekosten und die Inflation. Schwer wiegen auch die seit Langem weit verbreiteten niedrigen Löhne und Gehälter. Die Landespolitik muss dafür sorgen, dass gerechte Umverteilungsprozesse in Gang gesetzt werden, vor allem bei jenen, die bis heute nicht teilen wollen.“ In einem kurzen Rückblick auf die wichtigsten neuen Entwicklungen innerhalb der Lebenshilfe erwähnte Hans Widmann, stellvertretend für eine Reihe von Beispielen, die Erfolge des Hotel Masatsch, jene im Bereich der Wohnangebote und die jährlich wachsende Selbstvertretung in Gestalt der Gruppe People First.

Den Thementeil der Mitgliederversammlung gestalteten Autismus-Experte Manuel Kiesswetter und Autismus-Expertin Hildegard Kaiser. Die beiden Mitarbeiter/innen stellten die wichtigsten Formen und Aspekte der Betreuung von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen sowie die Tagesstätte in Bruneck vor, die kürzlich ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert hatte.

Weite Teile der Mitgliederversammlung wurden in Leichte Sprache simultanübersetzt. Helga Mock bestritt die Übersetzung in die deutsche, Maddalena Costa jene in die italienische Sprache. Die beiden Übersetzerinnen sind Angestellte der Lebenshilfe und arbeiten dort im Büro für Leichte Sprache OKAY. Keiner Übersetzung in die deutsche Leichte Sprache bedurfte der Tätigkeitsbericht 2022, der von Geschäftsleiter Wolfgang Obwexer zusammengestellt und von Sabrina Siemons, ebenso Mitarbeiterin im Büro OKAY, in Leichter Sprache vorgetragen wurde.

Der zweite Teil der Mitgliederversammlung stand ganz im Zeichen der Wahlen des neuen Vorstands. In diesen wurden folgende Personen gewählt (in alphabetischer Reihenfolge): Irene Ausserbrunner, Josef Gottardi, Armin Reinstadler, Roland Schroffenegger und Martin Zingerle. Vera Hofer und Katrin Hofer wurden als Rechnungsprüferinnen bestätigt.

Nicht der Wahl zum Vorstand brauchten sich die Präsident/inn/en der Bezirke bzw. der Präsident der Selbstvertretungsgruppe People First zu stellen, da sie dank ihres Amtes automatisch Teil des neuen Vorstands sein werden. Es handelt sich dabei um die folgenden 7 Personen: Meinhard Oberhauser (Wipptal), Rosa Hofer (Eisacktal), Josef Mahlknecht (Pustertal), Claudia Thayer (Schlerngebiet), Theresia Rottensteiner (Unterland), Andreas Tschurtschenthaler (Vinschgau) und Jochen Tutzer (People First). Die konstituierende Sitzung des neuen Vorstands wird am 5. Mai stattfinden. An diesem Tag wird der Vorstand den/die neue/n Präsidenten/Präsidentin ernennen und eventuell weitere Personen kooptieren.

Der Abschluss der Mitgliederversammlung stand ganz im Zeichen der Verabschiedung von Hans Widmann, der nach 9-jähriger Präsidentschaft sein Amt niederlegte. „Ich habe in meinem Leben“, so Hans Widmann, „in drei Bereichen Erfahrungen gesammelt. In der Gewerkschaft, in der Politik und bei der Lebenshilfe. Jedes Mal ging es um sozialpolitische Auseinandersetzungen und um sozialpolitische Erfolge. Jedes Mal habe ich großartige Menschen, Mitstreiter/innen und Freunde gefunden, und jedes Mal habe ich erlebt, dass es unbedingt notwendig ist, sich sozial zu engagieren, und dass sich das auch wirklich lohnt.“