„Südtirol sozial – Alto Adige sociale“: Führungskräfte großer Verbände stellten soziales Manifest vor

Ven 15.09.2023

Die Direktor/inn/en von 9 gemeinnützigen Südtiroler Organisationen machten sich im Vorfeld der Landtagswahlen für ein engmaschiges soziales Netz stark. Unter dem neuen gemeinsamen Banner „Südtirol sozial – Alto Adige sociale“ verfassten sie ein soziales Manifest, das sie am 14. September im Rahmen einer Pressekonferenz vor dem Landtagsgebäude in Bozen vorstellten. Die Kernthemen und wichtigsten Forderungen waren (und sind) eine „sozio-sanitäre Absicherung für alle“, „Arbeit für alle“, „Bildung für alle“ und leistbarer „Wohnraum für alle“. Bei den 9 Organisationen handelt es sich um die folgenden: Caritas, Dachverband für Soziales & Gesundheit, KVW, Lebenshilfe, LaStrada-DerWeg, EOS, Südtiroler Kinderdorf, Hands und Volontarius. 

Das Sozial- und Gesundheitssystem, so das gemeinsam erarbeitete Positionspapier, muss so gestaltet und abgesichert werden, dass sowohl im urbanen Raum, als auch in entlegenen Ortschaften Hilfsbedürftigkeit erkannt und Menschen entsprechend ihrem Hilfsbedarf unterstützt werden. Dazu gehört die stärkere Unterstützung pflegender Angehöriger und der Haushaltshilfen durch den Ausbau wohnortnaher ambulanter und teilstationärer Leistungen sowie durch gezielte Unterstützungsangebote. Wer Angehörige pflegt, muss zudem länger finanziell unterstützt werden. Neben dieser bedürfnisgerechten sozialen Absicherung steht die Forderung nach einem angemessenen Lohn. Viele Arbeitsverhältnisse in Südtirol gewährleisten diesen nicht mehr. Dies zeigt die steigende Zahl der Personen, die trotz regelmäßiger Arbeit unter der Armutsgrenze liegen. Gleichzeitig fehlt überall Personal, in eklatanter Weise auch in den Sozial- und Gesundheitsberufen. Diese Situation wird sich aufgrund des voraussichtlich steigenden Betreuungsbedarfs verschlimmern. Deshalb ist es notwendig, besonders im Sozial- und Gesundheitsbereich eine angemessene und würdevolle Entlohnung der geleisteten Arbeit zu garantieren sowie die gesellschaftliche Wertschätzung für diese Berufe zu fördern. Ein Schlüssel für eine gute gesellschaftliche Entwicklung ist die Bildung. Nicht nur im Sinne der persönlichen Möglichkeiten für jeden Einzelnen, sondern auch für die notwendige sozial-ökologische Transformation braucht es eine umfassende Sensibilisierung und Förderung von Initiativen, die allen Menschen eine chancengerechte Entwicklung ermöglicht. Ein letzter Punkt betrifft das leistbare Wohnen. Mieten und Kaufpreise sind in Südtirol stärker gestiegen als die Löhne. Der Bedarf an Wohnungen hat sich durch kleiner werdende Haushalte vergrößert, und das Eigenheim ist für viele noch immer ein Ziel. Gleichzeitig gibt es viele Zweit-Wohnungen, die touristisch genutzt werden oder leer stehen. All dies hat dazu geführt, dass einkommensschwache Personen sich das Wohnen nicht mehr leisten können. Auch der Arbeitsmarkt spürt die Auswirkungen der Teuerungen, da Fachkräfte keine Wohnungen finden. Es braucht somit Initiativen zur Stärkung des Mietmarktes und zur besseren Nutzung der Leerstände. Ebenso müssen neue solidarische Wohnmodelle und Wohnformen gefördert werden.