Voneinander lernen

Di. 01.10.2024
Claudia Thayer, Herbert Öhrig, Veronika Pfeifer, Robert Mumelter, Roland Schroffenegger und Wolfgang Obwexer in Luxemburg

Seit Anfang der 90er Jahre treffen sich die Bundesvereinigung Lebenshilfe Deutschland, die Lebenshilfe Österreich, insieme Schweiz, APEMH Luxemburg und die Lebenshilfe Südtirol zu einem jährlichen grenzüberschreitenden Austausch, dem so genannten Ländertreffen. Heuer fand das Treffen vom 26. bis zum 29. September in Luxemburg statt. An den Treffen nehmen neben Verbandsvertreter/inne/n auch Selbstvertreter/innen teil. Die Selbstvertretung setzt sich für die Rechte und Interessen von Menschen mit Beeinträchtigungen ein. Dabei sprechen Menschen mit Beeinträchtigungen für sich selbst und vertreten daneben auch andere Menschen mit Beeinträchtigungen. Der Schwerpunkt liegt bei den Ländertreffen auf Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen.
Die Teilnehmer/innen beschäftigten sich diesmal in verschiedenen Arbeitsgruppen mit Themen, die die Länder und speziell die Selbstvertretungen aktuell beschäftigen. Barrierefreie Gesundheitsversorgung, Gewaltschutzkonzepte, Freiwilligenarbeit, die Selbstvertretung und Begleitung von Personen mit komplexen Beeinträchtigungen, Persönliche Assistenz, Leistbares Wohnen und die Wahrnehmung des Wahlrechts standen auf der Agenda.
Breiten Raum nahm der Masterplan Selbstvertretung ein. Der Plan sieht unterstützende Maßnahmen vor, damit Selbstvertreter/innen in den Verbänden gut mitreden und mitentscheiden können. In allen Verbänden sitzen Menschen mit Beeinträchtigungen inzwischen in den Entscheidungsgremien wie Beiräten oder Vorständen. Trotzdem oder gerade deshalb braucht es Bemühungen, die Rahmenbedingungen für aktive Teilhabe der Selbstvertreter/innen stetig zu verbessern.
Auf dem Programm stand auch der Besuch des Zentrums für selbstbestimmtes Leben in Esch/Alzette. Das Zentrum ist ein Treffpunkt für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen mitten in der zweitgrößten Stadt Luxemburgs Esch, der verschiedene inklusive Projekte umsetzt und Dienstleitungen wie beispielsweise eine individuelle Wohnbegleitung anbietet. Das Projekt „SMILE“ (Soziale Medien Irgendwie Leicht Erklärt) bietet Unterstützung für Menschen mit Beeinträchtigungen an, die soziale Plattformen nutzen. Chancen und Gefahren werden in Leichter Sprache erklärt. „SMILE“ erstellt zusammen mit Menschen mit Beeinträchtigungen außerdem Lernplattformen, Videos und Podcasts. Alle Projekte wurden von Selbstvertreter/inne/n selbst vorgestellt.
Für die Lebenshilfe Südtirol nahmen Präsident Roland Schroffenegger, die Vorstandsmitglieder Veronika Pfeifer und Claudia Thayer, der Selbstvertreter Robert Mumelter, Assistent Herbert Öhrig und Geschäftsführer Wolfgang Obwexer am Treffen teil. Das nächste Treffen wird im Juli 2025 in Freising bei München stattfinden. 2026 ist das Treffen anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Lebenshilfe Südtirol im Hotel Masatsch geplant.