Unter der Schirmherrschaft von Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrätin Rosmarie Pamer traf sich am 13. Mai erstmals der Koordinierungskreis des Südtiroler Armutsnetzwerks. Dieses bunt besetzte 25-köpfige Gremium bildet den Kern des vom Dachverband für Soziales & Gesundheit angeregten Südtiroler Netzwerks zur Armutsprävention. Es wird künftig Maßnahmen zur Prävention von Armut erarbeiten und vorschlagen. Beteiligt sind 22 verschiedene Institutionen und Organisationen. Beratend mit dabei ist auch der Koordinator des Kärntner Armutsnetzwerks Alexander Brenner, das bereits seit Ende der 1990er Jahre aktiv ist und dem Südtiroler Netzwerk als Inspirationsquelle dient.
Die zentrale Frage lautet: Wo soll der Hebel angesetzt werden? Und wie können gemeinsame Aktionen große Wirkung zeigen? Zunächst einmal muss sich der Blick auf Armut weiten, ganzheitlich werden, sich aus der sozialen Blase hinausbewegen und alle gesellschaftlichen Bereiche wie Bildung, Kultur, Gesundheit, Wirtschaft mit ins Boot holen, um einen Perspektivwechsel zu ermöglichen und damit eine größere Zugkraft zu haben, wie Dachverband-Präsident Wolfgang Obwexer eingangs betonte. Armut ist ein komplexes Geflecht von Faktoren, die Chancen für Kinder, Jugendliche bis hin zu Senioren mindert, Leid und Abhängigkeiten hervorruft.
Bereits jetzt bekämpfen zahlreiche Organisationen und Institutionen die Armut. Sie tun dies punktuell und mit einer breiten Palette von Sonderleistungen, Diensten und Projekten. Allerdings ist das soziale Gefälle von Jahr zu Jahr größer geworden. Bildungsarmut zeigt sich ebenso wie Wohnungsnot trotz geregelten Einkommens, weshalb neben der Linderung von Armut vermehrt die Vorbeugung von Armut in den Fokus rücken muss. Das Armutsnetzwerk wird nun in regelmäßigen Treffen Entwicklungen analysieren und beschreiben und die Öffentlichkeit entsprechend sensibilisieren.
Der Dachverband für Soziales & Gesundheit hat sich in der Vergangenheit immer wieder mit dem Thema Armut auseinandergesetzt, Fachtagungen organisiert und 2024 ein Manifest zum gemeinsamen Einsatz gegen alle Formen der Armut erarbeitet, das bereits von vielen Vereinen und Organisationen unterzeichnet wurde. Nun hat er sich zur Aufgabe gemacht, die künftige Arbeit des Armutsnetzwerks zu koordinieren.
Quelle: Dachverband für Soziales & Gesundheit
