Seit 2018 gibt es in Südtirol ein Landesgesetz, mit dem die Sachwalterschaft geregelt und gefördert wird. Bei der Sachwalterschaft handelt es sich um eine Schutzmaßnahme zur Wahrung der Interessen von Menschen, die aufgrund einer Krankheit oder einer Behinderung lang- oder kurzfristig unfähig sind, diese selbst zu vertreten. Sachwalter/innen werden vom Vormundschaftsgericht ernannt, vertreten die betroffene Person vor Behörden und agieren im Interesse dieser Person. Dabei soll die Handlungsfähigkeit des/der Betroffenen so geringfügig wie möglich eingeschränkt werden. Als Sachwalter/innen können sowohl Familienangehörige tätig sein als auch Personen, die diese Tätigkeit ehrenamtlich oder berufsmäßig zugunsten von Personen, die nicht der eigenen Familiengemeinschaft angehören, ausüben. In Südtirol werden rund 3.500 Personen von einem/r Sachwalter/in begleitet, davon der Großteil von Familienangehörigen.
Um die Vormundschaftsrichter/innen beim Landesgericht Bozen bei der Ernennung von Sachwalter/inne/n zu unterstützen, führt das Land ein Verzeichnis, in das sich Personen eintragen können, die sich als ehrenamtliche Sachwalter/innen zur Verfügung stellen. Aktuell umfasst das Verzeichnis 74 eingeschriebene Personen. Neu hinzu kommen juristische Personen, zu denen auch ehrenamtlich tätige Organisationen zählen. Dies wurde Mitte Juni in der Landesregierung auf Vorschlag von Landesrätin Rosmarie Pamer gutgeheißen. „Wir nehmen nun“, so Rosmarie Pamer, „am Landesgesetz kleine Verbesserungen vor, um damit den Anforderungen von Seiten der Betroffenen und des Vereins für Sachwalterschaft entgegenzukommen.“ Die Eintragung in das Landesverzeichnis ermöglicht es, den Beitrag zur angemessenen Entschädigung für die Sachwalterschaft ausbezahlt zu bekommen, falls die unter Sachwalterschaft stehende Person mittellos ist.
Anlass waren anstehende gesetzliche Änderungen, die auch jüngst beim Austausch zwischen Rosmarie Pamer und Vertretungen des Vereins für Sachwalterschaft angesprochen wurden. Dazu zählt unter anderem, dass der Koordinierungstisch um Vertretungen der Notariatskammer Bozen und der Staatsanwaltschaft Bozen erweitert wird. Der Koordinierungstisch, der in der Abteilung Soziales angesiedelt ist, berät darüber, wie die Sachwalterschaft weiter gefördert werden kann.
Quelle: Autonome Provinz Bozen - Presseamt
